Dirty Grandpa ist eine Komödie, die auf Schockhumor und provokanten Dialogen basiert, mit Robert De Niro als ungezogenen Großvater und Zac Efron als dessen stocksteifem Enkel auf einem chaotischen Roadtrip. Aus einer links-progressiven, queer-feministischen Perspektive zeigt der Film allerdings erhebliche Schwächen: Statt anspruchsvollem Humor setzt Dirty Grandpa auf stereotype Witze, die oft auf Kosten marginalisierter Gruppen gehen, und stellt problematische Einstellungen humoristisch dar, ohne sie kritisch zu hinterfragen.
Sexismus und Frauenbilder: Frauen als Objekte und Plot-Devices
Frauenfiguren in Dirty Grandpa werden in erster Linie als Objekte für männliche Begierde und Ziel von Witzen dargestellt. Die zentrale weibliche Figur dient hauptsächlich als romantisches Interesse und wird oberflächlich behandelt, ohne echte Charakterentwicklung oder Agency. Auch andere Frauenfiguren werden stark sexualisiert und klischeehaft dargestellt, was die Darstellung aus feministischer Sicht eindimensional und ernüchternd macht. Diese Reduktion der weiblichen Charaktere auf Objekte männlicher Begierde und Unterhaltung reproduziert veraltete Geschlechterstereotype und entwertet die Tiefe und Vielfalt, die weibliche Figuren verdienen.
Queere Repräsentation und Homophobie: Abwertung als „Gag“
Queere Charaktere oder queere Themen werden in Dirty Grandpa kaum repräsentiert, und wenn sie doch vorkommen, dienen sie meist als Ziel homophober Witze. Anstatt queere Identitäten und Erfahrungen mit Respekt darzustellen, nutzt der Film die sexuelle Orientierung und Identität als humoristischen „Schockfaktor“. Solche Witze tragen zu einer Kultur bei, die Homophobie verharmlost und als unproblematischen Spaß darstellt, was aus queer-feministischer Sicht kritisch zu betrachten ist.
Problematische Darstellung von Alter und Männlichkeit
Der Charakter von Robert De Niro verkörpert eine Vorstellung von Männlichkeit, die sowohl toxisch als auch sexistisch ist. Sein Verhalten wird als „witzige Eskapade eines älteren Herren“ dargestellt, was Altersdiskriminierung und stereotype Darstellungen von älteren Menschen als sexbesessene, verantwortungslose Männer fördert. Es hätte Raum gegeben, auf eine vielschichtige Weise die Herausforderungen des Alterns oder des Verhältnisses zwischen Großvater und Enkel darzustellen, aber der Film bleibt bei oberflächlichen Stereotypen und nutzt diese, um problematische Verhaltensweisen als lustig oder befreiend zu verkaufen.
Drogen- und Party-Kultur: Unkritische Darstellung
Drogenkonsum und exzessive Partys werden im Film als witzige Höhepunkte dargestellt, ohne die problematischen Aspekte oder Konsequenzen ernsthaft zu beleuchten. Aus einer kritischen Perspektive könnte dies insbesondere für junge Zuschauer*innen eine verharmlosende Botschaft senden, dass Rücksichtslosigkeit und Exzesse ohne Konsequenzen bleiben. Der Film romantisiert diese Kultur, anstatt sie differenziert darzustellen, was aus links-progressiver Sicht eine verpasste Gelegenheit ist.
Fazit: Oberflächlich und problematisch
Dirty Grandpa mag eine kurzweilige Unterhaltung für Fans von Schockhumor sein, verpasst jedoch die Chance, seine Charaktere und Themen auf eine progressive oder reflektierte Weise darzustellen. Die Reduktion auf sexistische und homophobe Witze, die Stereotypisierung von Frauen und queeren Menschen sowie die Verherrlichung toxischer Männlichkeit machen den Film aus einer links-progressiven, queer-feministischen Perspektive eher problematisch als unterhaltsam.
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