Being Human ist eine britische Fernsehserie, die von 2008 bis 2013 ausgestrahlt wurde. Die Serie folgt drei übernatürlichen Wesen – einem Vampir, einem Werwolf und einem Geist –, die zusammen in einer Wohnung leben und versuchen, ein normales menschliches Leben zu führen. Dabei werden Themen wie Identität, Akzeptanz, Sucht und die Suche nach einem Platz in der Gesellschaft behandelt. Aus einer links-progressiven, queer-feministischen Perspektive bietet Being Human interessante Einblicke in die Dekonstruktion des Menschseins, den Umgang mit inneren Konflikten und die Problematik sozialer Isolation und Akzeptanz.
Außenseiter und die Suche nach Normalität: Das Übernatürliche als Metapher für Andersartigkeit
Die Protagonist*innen der Serie – Mitchell (Vampir), George (Werwolf) und Annie (Geist) – versuchen trotz ihrer übernatürlichen Natur, ein normales Leben zu führen und sich in die Gesellschaft zu integrieren. Diese Herausforderung symbolisiert die Schwierigkeiten, denen Außenseiter*innen in der Gesellschaft begegnen, wenn sie versuchen, Teil des „Normalen“ zu sein, obwohl sie sich von anderen unterscheiden. Aus einer links-progressiven Perspektive ist dies eine wertvolle Darstellung von Andersartigkeit und Identitätsfindung und zeigt, dass Menschen oft mit inneren und äußeren Konflikten ringen, wenn sie sich akzeptiert und integriert fühlen wollen.
Sucht und psychische Belastungen: Der Vampirismus als Metapher
Mitchell, der Vampir in der Serie, kämpft ständig mit seiner Sucht nach Blut und den moralischen Dilemmata, die damit einhergehen. Sein Kampf gegen seine Natur und die Versuche, sich von seiner Sucht zu befreien, stellen eine kraftvolle Metapher für Drogenmissbrauch und psychische Belastungen dar. Aus queer-feministischer Sicht ist dies eine starke Darstellung, die zeigt, dass Menschen, die mit Sucht kämpfen, oft auch mit Schuldgefühlen und Selbsthass zu tun haben, und dass die Überwindung solcher Probleme ein langer und schwieriger Prozess sein kann.
Geschlechterrollen und Beziehungskonflikte: Annies Weg zur Selbstbestimmung
Annie, der Geist in der Serie, ist eine interessante weibliche Figur, die nicht nur mit ihrer Identität als Geist, sondern auch mit ihrer Vergangenheit in einer toxischen Beziehung kämpft. Ihre Reise zur Selbstbestimmung und die Überwindung ihrer Vergangenheit zeigen aus feministischer Sicht die Herausforderungen, denen Frauen oft begegnen, wenn sie aus destruktiven Beziehungen ausbrechen und ihre eigene Identität finden. Annies Entwicklung zeigt, dass Selbstfindung und Heilung Zeit brauchen und dass Frauen sich von den Rollen, die ihnen aufgezwungen wurden, befreien können.
Queere Perspektiven und alternative Familienstrukturen: Wahlfamilie als Zentrum
Mitchell, George und Annie bilden eine Wahlfamilie, die sich gegenseitig unterstützt und durch Höhen und Tiefen geht. Diese Darstellung einer alternativen Familie zeigt, dass wahre Familie nicht durch Blutsverwandtschaft bestimmt wird, sondern durch gegenseitige Akzeptanz und Unterstützung. Aus queer-feministischer Sicht ist diese Betonung auf Wahlfamilien wertvoll, da sie zeigt, dass Menschen oft Verbündete und Unterstützung außerhalb traditioneller Familienstrukturen finden. Die Serie vermittelt, dass Wahlfamilien ein wichtiger Bestandteil der Identitätsfindung und Selbstakzeptanz sein können.
Moralische Ambiguität und die Dekonstruktion des „Guten“ und „Bösen“
In Being Human wird die klassische Trennung von Gut und Böse aufgelöst, und die Figuren sind oft gezwungen, moralisch zweifelhafte Entscheidungen zu treffen. Mitchell, der Vampir, und George, der Werwolf, müssen beide ihre übernatürlichen Impulse unterdrücken, und ihre Entscheidungen führen oft zu unvorhersehbaren Konsequenzen. Aus einer links-progressiven Perspektive ist dies eine wichtige Darstellung, die zeigt, dass Menschen nicht in einfache Kategorien passen und dass moralische Entscheidungen oft komplex sind. Die Serie fordert das Publikum auf, über die Komplexität menschlicher Natur und die Herausforderungen der Selbstkontrolle und Verantwortung nachzudenken.
Das Übernatürliche als Spiegel der Gesellschaft: Diskriminierung und Ausgrenzung
Die übernatürlichen Wesen in der Serie erleben Diskriminierung und Ausgrenzung sowohl von Menschen als auch von anderen übernatürlichen Wesen. Diese Erfahrungen spiegeln die Schwierigkeiten wider, denen marginalisierte Gruppen oft ausgesetzt sind, wenn sie versuchen, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Aus links-progressiver Sicht zeigt die Serie, dass Diskriminierung und Vorurteile universelle Themen sind und dass das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Akzeptanz auch bei Wesen besteht, die sich äußerlich von den „Normalen“ unterscheiden.
Psychische und emotionale Heilung: Die Reise zur Akzeptanz
Alle drei Hauptfiguren kämpfen mit psychischen und emotionalen Belastungen, die sie durch ihre übernatürlichen Fähigkeiten und die damit verbundenen Konflikte erleiden. Die Serie zeigt, dass Heilung und Selbstakzeptanz oft ein langer Prozess sind und dass die Unterstützung durch andere entscheidend sein kann. Aus queer-feministischer Sicht ist dies eine wertvolle Botschaft, die zeigt, dass Heilung und Akzeptanz nur durch Selbstreflexion und Unterstützung von Freund*innen und Familie erreicht werden können.
Fazit: Eine vielschichtige und emotionale Serie über Identität, Zugehörigkeit und Akzeptanz
Being Human (UK) ist eine tiefgründige und emotionale Serie, die aus einer links-progressiven, queer-feministischen Perspektive wichtige Themen wie Identität, Selbstakzeptanz, Wahlfamilien und den Umgang mit inneren Konflikten behandelt. Die Serie zeigt, dass wahres Menschsein nicht durch äußere Merkmale bestimmt wird, sondern durch die Fähigkeit, sich selbst und andere zu akzeptieren, und dass die Suche nach Zugehörigkeit oft die tiefsten Fragen unserer Identität berührt. Mit starken Charakteren, moralischen Konflikten und einer fesselnden Handlung bleibt Being Human eine einfühlsame und fesselnde Auseinandersetzung mit den Herausforderungen des Lebens und den Werten von Solidarität und Akzeptanz.
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